Erzählt wird die Geschichte zweier junger Berlinerinnen: Anni von Aspen (Anny Ondra), Tochter aus adeligem Hause, möchte unbedingt Tänzerin werden – so wie ihre Freundin Susi Hille (Mary Parker), die als Showgirl an einer Revuebühne auftritt. Annis Vater findet den Berufswunsch seiner Tochter „verrückt“. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, schickt er sie auf ein Mädchenpensionat nach London. Begleitet wird Anni von ihrer Freundin Susi, die in der britischen Hauptstadt bei den berühmten „Tillergirls“ ihre Tanzkünste verbessern will. Unterwegs lernen sie drei junge Engländer kennen, die ihre Namen verwechseln. Statt das Missverständnis aufzuklären, tauschen die beiden Frauen einfach ihre Identität: während sich Susi als Anni ausgibt, zieht Anni als Susi bei den „Tillergirls“ ein und mischt dort das strenge Reglement der Leiterin auf. Und bald auch, in Begleitung ihrer Freundin und zweier unternehmungslustiger Gentlemen, die Londoner Clubszene.
SAXOPHON-SUSI ist ein Star-Vehikel für Anny Ondra: ganz auf die damals 25-jährige zugeschnitten, die in ihrer tschechischen Heimat und Österreich bereits berühmt war, eroberte sie u.a. mit diesem Film die Herzen des deutschen Kinopublikums. Ondra verkörpert dabei einen neuen weiblichen Typ, der, nach Ende des Ersten Weltkriegs aus den USA kommend, in Europa stilbildend wurde: junge, selbstbewusste Frauen, die Kurzhaarfrisur trugen, Bein zeigten, in der Öffentlichkeit rauchten und Charleston oder Foxtrott tanzten und dabei stets ganz und gar unmanierlich Lebensfreude versprühten – die sogenannten „Flapper-Girls“.
Jazz- und Tanzbegeisterung sind das übergreifende Thema von SAXOPHON-SUSI und ein Vorgriff auf die wenig später beginnende Tonfilmära, deren erste Jahre durch zahllose klingende Operetten und Musikkomödien geprägt sind. Auch in SAXOPHON-SUSI gibt es in zentralen Szenen fetzige Musik- und Tanzeinlagen, die zur Premiere des Films 1928 eigens von einer Jazz-Combo live begleitet wurden – und bei den UFA Filmnächten von Frido ter Beek und dem Filmorchestra The Sprockets wiederbelebt wurden.
Die UFA Filmnächte präsentierten erstmals in Deutschland die vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum (DFF) digital restaurierte Fassung von SAXOPHON-SUSI.