Moritz von Oswald, Produzent und Musiker mit klassischer Ausbildung (Percussion) und Pionier des Dub-Techno startete 1983 als Rhythmiker der Avantgarde-New-Wave-Band Palais Schaumburg. Sein musikalisches Wirken seitdem als Solist, aber immer wieder auch in gemeinsamen Projekten mit anderen internationalen Größen der Musikwelt – hat einen stilbildenden Einfluss auf die Entwicklung der elektronischen Musik und prägte Generationen von DJs. So gilt der Techno-Sound, den er Anfang der 1990er Jahre als Produzent kreierte, als grundlegend für das internationale Ansehen Berlins als Zentrum der elektronischen Musik.
In den folgenden Jahren gründete er u.a. mit Thomas Fehlmann und Juan Atkins die Bands 2MB (und 3MB) und arbeitete mit dem Musiker Mark Ernestus erfolgreich an Projekten wie Basic Channel, Maurizio oder Rhythm & Sound. Mitte der 90er Jahre eröffnete er zusammen mit ihm das D&M-Studio, mit dem er elektronische Klubmusik in ungewohnt hoher Klangqualität und der notwendigen Präsenz auf Vinyl herausbrachte und so die Techno Kultur in Deutschland und international prägte.
Im Jahr 2008 veröffentlichte er nach einer Idee von Labelchef Christian Kellersmann gemeinsam mit dem US Techno-Produzenten Carl Craig aus Detroit "Recomposed" für die Deutsche Grammophon, ein neuartiges Treffen von Clubkultur und klassischer Musik, bei der die beiden Techno-Größen Originalaufnahmen von „Bolero“, „Rapsodie espagnole“ (Maurice Ravel) und „Bilder einer Ausstellung“ (Modest Mussorgsky) bearbeiteten. 2009 folgte das „Moritz von Oswald Trio“, ein Klanglabor für improvisierte, Jazz-sozialisierte elektronische Musik, das er über die Jahre mit Musikern wie Vladislav Delay, Sasu Ripatti, Max Loderbauer, Laurel Halo, Tony Allen und Heinrich Köbberling betrieb. 2013 begann er seine Zusammenarbeit mit dem norwegischen Trompeter Nils Petter Molvaer. Im Auftrag des Deutschen Symphonie Orchesters komponierte er 2017 „Reminiscenza“, im gleichen Jahr kooperierte Moritz von Oswald Live und im Studio mit dem kirgisischen Ensemble Ordo Sakhna.
Das neue Album "Silencio", für das er einen 16-stimmigen Berliner Chor aufnahm, erscheint im Laufe des Jahres auf Tresor Records. „Silencio“ ist eine Komposition, mit der Moritz von Oswald den Chorgesang mit elektronischen Klängen verschmelzt und sie in einen experimentellen Dialog setzt.
Für die UFA Filmnächte komponiert Moritz von Oswald eigens eine Filmmusik und liefert live und vor Ort einen neuen, elektronischen Score zu Fritz Langs DR. MABUSE - DER SPEILER II – Inferno. Ein Spiel von Menschen unserer Zeit.