Der dokumentarische Bilderbogen präsentiert die vielfältigen Seiten der damaligen Reichshauptstadt, die erst wenige Jahre zuvor durch die Eingemeindung zahlreicher umliegender Gemeinden zu Groß-Berlin geworden war. Eine Stadt, die mit ihren nun 3,8 Mio. Einwohner:innen nach London und New York die drittgrößte der Welt und, nach Los Angeles, die Gemeinde mit der größten Ausdehnung war.
Gezeigt werden neben zentralen Sehenswürdigkeiten auch Straßen und Plätze mit hektischem Großstadtverkehr, aber ebenso beschauliche Kieze. Es gibt inszenierte Rückblenden, die an historische Größen des Berliner Kulturlebens erinnern, aber auch eine animierte Zukunftsvision ins damals ferne Jahr 2000.
Die Produktion der Ufa-Kulturfilmabteilung ist das erste abendfüllende Stadtporträt der deutschen Filmgeschichte. Ein unterhaltsames, von freundlichem Lokalpatriotismus erfülltes Selbstbildnis, entstanden nach Überwindung der schlimmsten Folgen des Ersten Weltkriegs in einer Phase wirtschaftlichen Aufschwungs, die als „Goldene 20er-Jahre“ in die Geschichte einging. Der Film spiegelt das Lebensgefühl und neu erwachte deutsche Selbstbewusstsein nach Krieg und Inflation wider und ist nicht zuletzt eine Art frühe Städtewerbung, die einlädt zum Besuch eines friedlichen, modernen, und – bei aller Hektik – gemütlich gebliebenen Berlins.
Einer Metropole, die es in dieser Gestalt nicht mehr lange geben sollte. Aus der retrospektiven Distanz eines Jahrhunderts mit seinen Zerstörungen durch Krieg, Teilung und vielfach verpfuschtem Wiederaufbau ist DIE STADT DER MILLIONEN ein bedeutsames, zu Unrecht lange vergessenes zeitgeschichtliches Dokument.
Mit elektronischen Klängen begleitete DJ Raphaël Marionneau DIE STADT DER MILLIONEN.